Wie ich schon berichtet hatte, ist letzte Woche VirtualBox (englisch) in Version 2.2 erschienen, in der unter anderen die hardwarebeschleunigte 3D Unterstützung für Linux Gastsysteme eingeführt wurde. Um zu Testen, ob dieses neue Feature sich positiv auf die Grafikperformance auswirkt habe ich ein paar Benchmarks gemacht.
Allgemein
Zur Durchführung der Tests und zur Erzeugung der Auswertung wurde die Phoronix Test Suite (englisch) verwendet.
Die weiter unten aufgeführten Diagramme haben folgende Bezeichnung:
- vbox_grafik_software: VirtualBox Gastsytem mit Software 3D
- vbox_grafik_3d: VirtualBox Gastsystem mit hardwarebeschleunigter 3D Unterstützung
- vbox_hardware: Hostsystem mit "echter" Hardware
Hardware und System
Alle Test wurden auf folgender Hardware durchgeführt:
Prozessor: | AMD Athlon X2 Dual Core BE-2400 @ 2.30GHz (Total Cores: 2) |
---|---|
Motherboard: | ASUS M2A-VM |
Chipset: | ATI RS690 + SB600 |
System Memory: | 3707MB |
Disk: | 500GB ST3200822AS |
Graphics: | ATI Radeon X1200 Series 256MB |
OS: | Ubuntu 8.10 |
Kernel: | 2.6.27-11-generic (x86_64) |
Desktop: | GNOME 2.24.1 |
Display Server: | X.Org Server 1.5.2 |
Display Driver: | fglrx 8.59.2 |
OpenGL: | 2.1.8543 |
Benchmarks
Schon beim ersten Benchmark mit x11perf, zeigte sich, obwohl es sich dabei um einen 2D Benchmark handelt, dass die Grafikperformance des Gastsystem wesentlich geringer zusein scheint. Es zeigt sich jedoch auch, dass die aktivierte Hardwarebeschleunigung sich positiv auf die Performance des Gastsystem auswirkt.
Etwas erstaunlicher sind die Ergebnisse von den Tests mit QGears2. Auch hierbei handelt es sich um einen 2D Benchmark, der verschiedene Render-Backends nutzen kann und dabei auch die Hardwarebeschleunigung nutzen kann. Wie erwartet sind die Ergebnisse direkt auf der Hardware besser als im Gastsystem, jedoch sind die Ergebnisse mit deaktiviertet 3D Unterstützung etwas besser als mit.
Kommt es dann jedoch zur direkten 3D Performance mit OpenGL zeigt sich, dass wenn nur sehr einfach 3D Objekte angezeigt werden, hier Dreiecke, sich die Performance kaum unterscheidet.
Bei Anwendungen mit "echter" 3D Grafik, wie es zum Beispiel bei 3D Spielen der Fall ist, sind die Unterschiede zwischen Virtueller Maschine und echter Hardware wieder deutlich zu spüren. Im Test sind OpenArena (englisch) und Tremulous (englisch), zwei 3D Ego-Shooter angetreten. Zu sehen ist, dass die hardwarebeschleunigte 3D Unterstützung für Gastsysteme schon einen gewissen Effekt ausmacht. Leider musste ich aber auch feststellen, dass manche 3D-Spiele und Programme wie Nexuiz (englisch) und GLMark (englisch) bei mir in VirtualBox mit aktivierter 3D-Unterstützung gar nicht erst starten wollten.
Sehr eigenartig finde ich auch, dass bei einem Test, welcher herausfindet welche OpenGL Versionen vom System unterstützt werden, bei dem Gastsystem mit eingeschalteter 3D-Hardwarebeschleunigung keine einzige OpenGL Version als unterstützt anzeigt wird. Aber wie man sieht funktionierte es trotzdem.
Fazit
Die Tests haben gezeigt, dass das neue Feature in VirtualBox durchaus verhältnismäßig gute Ergebnisse erzielt. Jedoch muss natürlich auch bedacht werden, dass sich das Feature noch im experimentellen Status befindet, weswegen es auch nicht von Haus aus aktiviert ist. Vermuten lässt sich, dass sich die Performance in den nächsten VirtualBox Version noch verbessern wird.
Links
- VirtualBox (englisch)
- Phoronix Test Suite (englisch)
- OpenArena (englisch)
- Tremulous (englisch)
- Nexuiz (englisch)
- GLMark (englisch)