Die meisten modernen Server bieten die Möglichkeit zusätzlich noch ein Management-Modul einzubauen. Über dies kann dann der Server ferngesteuert werden, selbst wenn das Betriebssystem nicht mehr reagiert oder der Server ausgeschaltet ist. Zusätzlich bieten diese Management-Module eine Möglichkeit den Seriellen-Port oder direkt das Monitor-Bild über eine Web-Oberfläche zur Verfügung zu stellen. Das hat den Vorteil, dass niemand zur Wartung vor Ort sein muss.
Dabei hat sich als Standard für Management-Module das Intelligent Platform Management Interface(IPMI) weit verbreitet. Im weiteren wird gezeigt, wie mit einem IPMI-kompatiblen Modul die "Serial over LAN"(SOL)-Funktion unter Ubuntu eingerichtet und benutzt werden kann.
IPMI-kompatible Management-Module werden zum Beispiel von DELL und von Supermicro angeboten.
Im Weiteren wird davon ausgegangen, dass das Management-Modul fertig konfiguriert ist und darauf über das Netzwerk zugegriffen werden kann. Die gezeigten Einstellungen beziehen sich auf ein Ubuntu 8.04 LTS System, sollten jedoch relativ leicht auf andere Linux Distributionen wie zum Beispiel Debian übertragen werden können.
Bei den meisten Servern mit Management-Modul ist es meist so, dass neben einem physischen Seriellen Port zusätzlich noch ein virtueller existiert. Dieser kann dann für SOL genutzt werden.
Dazu wird im ersten Schritt der Bootmanager GRUB so kofnigueriert, dass dieser das angezeigte Bild auch über die virtuelle Serielle Schnittstelle ausgibt. Dafür müssten folgende Zeilen in die Datei /boot/grub/menu.lst eingetragen werden.
serial --unit=1 --speed=115200 --word=8 --parity=no --stop=1
terminal --timeout=10 serial console
Natürlich sollen auch noch alle Kernel-Meldungen beim Booten ausgegeben werden. Dazu muss in der gleichen Datei die übergebenen Parameter des Kernels angepasst werden. Hierfür muss eine Zeile angepasst werden, die im Original so aussieht:
title Ubuntu 8.04.3 LTS, kernel 2.6.24-26-server
root (hd0,0)
kernel /vmlinuz-2.6.24-26-server root=/dev/md2 ro quiet splash
initrd /initrd.img-2.6.24-26-server
Und nach der Anpassung wie folgt aussehen sollte.
title Ubuntu 8.04.3 LTS, kernel 2.6.24-26-server
root (hd0,0)
kernel /vmlinuz-2.6.24-26-server root=/dev/md2 ro console=tty0 console=ttyS1,115200n8r
initrd /initrd.img-2.6.24-26-server
Achtung!!!: Alle anderen Parameter sollten so gelassen werden und es sollte darauf geachtet werden, dass die Änderungen in der menu.lst an der richtigen Stelle stehen, damit sie nicht beim nächsten Update überschrieben werden.
So weit so gut. Jedoch steht im Moment noch kein Login auf der Konsole zur Verfügung. Dazu muss im Ordner /etc/event.d/ eine neue Datei angelegt werden. Hierfür kann zum Beispiel die Datei**tty1** kopiert und mit ttyS1 bezeichnet werden. Die Datei sollte folgenden Inhalt haben.
start on runlevel 2
start on runlevel 3
start on runlevel 4
start on runlevel 5
stop on runlevel 0
stop on runlevel 1
stop on runlevel 6
respawn
exec /sbin/getty -L 115200 ttyS1 vt102
Nach einem Neustart sollten alle Informationen über die Web-Oberfläche angezeigt werden und ein Login zur Verfügung stehen.
Links
- IPMI auf intel.com (englisch)
- IPMI bei Wikipedia (deutsch)